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Der Malprozess verlangt von ihr höchste Konzentration und physische Kraft. Die Meisten Bilder entstehen in einem Guss, sie werden ohne Unterbrechung und im wahrsten Sinne von der Seele gemalt und sind damit Spiegel voller starker innerer Erregung. Malen ist ihr also ein emotionaler Akt, der seine Spontaneität und Authentizität behalten soll und daher auch nicht durch nachträgliche Korrekturen geschönt und verfälscht werden soll. Dafür stehen sicher auch die Titel ihrer Bilder: «INTENSIONEN»– also eine Malerei aus innerer Kraft, Anspannung, Gründlichkeit, Eindringlichkeit bis hin zu expressiver Heftigkeit – sich eben auf der Fläche in voller Intensität künstlerisch auszuleben. Der bewegte rhythmische Pinselduktus beim Farbauftrag macht dabei ihre ganz individuelle und unverkennbare Handschrift aus.
Sie bevorzugt Spektralfarben, die sie in harmonischen Übergängen facettenartig und mit breiten Pinselschraffuren in differenzierte sensible Farbklänge wandelt. Den Ursprung dieser Schraffurmalerei führt sie auf ihre frühere zeichnerische Ausbildung in Tbilisi zurück, wo Körperstudien ausschließlich mit fein nuancierten Bleistiftschraffuren nachempfunden und umgesetzt wurden. Solche Schraffuren mit breiten Pinseln in Farbklänge umzuwandeln, ist ihr ein interessantes künstlerisches Anliegen und Abenteuer. So entstehen ihre Ganzfigurenbilder mit stark abstrahierten Mensch-Wesen, die laufend, fliehend oder verharrend in engsten Raum gezwängt sind, in ihrer Freiheit gedrosselt. Nirgends eine Chance auf Aufbruch, allenfalls ist Überlängung bis an die Schmerzgrenze möglich. Dennoch verfügen sie über Dynamik und Energie - als wollten sie die Formate sprengen, die Grenzen negieren.
Intensive Farben, die auch in ihren expressiven Porträts wiederkehren, verweisen auf Dramatisches und Tragisches, mitunter auch Aggressives – doch die hellen atmosphärischen Farbklänge und warmen Pastelltöne assoziieren Leichtigkeit und Gelöstheit, Schwerelosigkeit gar. Der Mensch als Teil des Makrokosmos, befreit von allen Repressalien, von Gewalt und Zwängen.
So bedeuten ihre Werke Visionäres und Phantastisches, das jedoch durchdrungen ist von persönlichen Erfahrungen. Darüber hinaus zeugen sie m. E. von besonderem ästhetischem Gespür und philosophischem Anspruch.Vielleicht fordern ihre Arbeiten gerade deshalb zu stillen Dialog heraus, etwa im Sinne Romano Guardinis:
«Ein Kunstwerk beabsichtigt nichts, sondern es bedeutet.
Es will nichts, sondern es ist.
Im letzten ist es geschaffen, damit es sei und offenbare.»
Dr. Maren Kratschmer-Kroneck
Kunsthistorikerin, Galeristin